Sonderfälle

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Inhaltsverzeichnis

Sonderfälle

Nachfolgend werden Sonderfälle bei den manuellen Buchungen in ECAROS aufgeführt, die aus der Tatsache resultieren, dass für die korrekte Umsatzsteuerverbuchung und -verprobung immer mit einem Steuerschlüssel gebucht werden muß.

Verbuchung von Einkäufen mit Altteilesteuer (bis ECAROS Version 9.0.2)

Bis zur ECAROS Version 9.0.2 war eine automatische Verbuchung der Altteilevorsteuer mittels des in ECAROS enthaltenen Vorsteuerschlüssels (13) nicht möglich. Vielmehr war eine manuelle Verbuchung der Altteilesteuer notwendig. Da in ECAROS die Umsatzsteuerberechnung / -verprobung anhand von Steuerschlüsseln erfolgt, mußte hierfür eine Luftbuchung eingefügt werden.

Im nachfolgenden Beispiel soll eine Eingangsrechnung in Höhe von 2.418,-- € verbucht werden. Dieser Betrag teilt sich wie folgt auf:

Teilewert (netto): 2.000,00
„normale“ Umsatzsteuer 19%: 380,00
Altteilesteuer: 38,00


Die Bemessungsgrundlage für die Berechnung der Altteilesteuer beträgt somit 200,-- €.

Wie bereits w.o. erwähnt, war es bisher für die korrekte Verbuchung der Vorsteuer auf den Altwert notwendig, eine Luftbuchung zu erzeugen. Diese Luftbuchung kann auf ein beliebiges Konto erfolgen, da sich die Luftbuchungen per Saldo aufheben. Im Nachfolgenden wurde für die Dummybuchungen ebenfalls das Bestandskonto 3300 benutzt.

Bei den Dummybuchungen ist darauf zu achten, dass diese mit Steuerschlüsseln erfolgen und dass sich die Buchungen auf dem „Verrechnungskonto“ wieder aufheben.

In ECAROS stellte sich die Verbuchung des Beispiels wie folgt dar:

Altteilesteuer-SKR51-neu.png

Bei den Luftbuchungen war darauf zu achten, dass die Sollbuchung (= Dummy 1) auf das Verrechnungskonto (hier Kto. 3300) mit dem Vorsteuerschlüssel 13 (= Vorsteuer Altwert) und die negative Gegenbuchung (=Dummy 2) auf das Verrechnungskonto (ebenfalls Kto. 3300) mit dem Vorsteuerschlüssel 10 (= ohne) erfolgten.

Die Benutzung des Steuerschlüssels 13 führt dazu, dass auf dem Konto 1576 38,-- € zusätzliche Vorsteuer gebucht wurde.

Damit die Buchung auf dem Verrechnungskonto 3300 ohne Auswirkung auf die Vorsteuer ausgeglichen wird, mußte die Gegenbuchung mit einem steuerfreien Steuerschlüssel (hier 10) erfolgen.

Verbuchung von Einkäufen mit Altteilesteuer (ab ECAROS Version 9.1)

Mit Einführung der ECAROS Version 9.1 ist die oben beschriebene Vorgehensweise überholt, da nun die Altteilesteuer durch die Benutzung des Steuerschlüssels für Altteile (13) automatisch verbucht wird.

Damit die automatische Verbuchung funktioniert, müssen in der USt-Kontenzuordnung noch folgende Einstellungen für den Vorsteuercode 13 (VoSt Altwert) vorgenommen werden:

USt-Kto-Zuordnung-13.png

Nachdem diese Einstellung vorgenommen wurde, können Sie die die automatische Verbuchung der Altteile-Vorsteuer nutzen.

Die Eingabe für das obige Beispiel stellt sich nun wie folgt dar:

AT-Steuer-neu-Bsp1a.png

Wie Sie erkennen, handelt es sich hier um die Eingabe eines "einfachen" Buchungssatzes. Sie müssen nur darauf achten, dass der USt-Code manuell auf "VoSt Altwert" umgestellt werden muß. Sobald Sie den Buchungssatz mit dem Befehl "Buchen" abschliessen, öffnet sich ein weiteres Fenster für die Eingabe der Bemessungsgrundlage. Hier geben Sie den Netto-Warenwert des Altteils ein, in unserem Beispiel ist das der Wert 2000,--, ECAROS errechnet dann selbstständig den 10-prozentigen Basiswert für die Altteilesteuer.

AT-Steuer-neu-Bsp1b.png

ECAROS erzeugt nun beim Buchen selbstständig die notwendigen Dummybuchungen auf den vorher festgelegten Verrechnungskonten.

AT-Steuer-neu-Bsp1c.png


Das zweite Beispiel soll eine Rechnung abbilden, auf der neben Austauschteilen noch Originalteile berechnet werden.

Der Bruttorechnungsbetrag i.H.v. 3.608,-- soll sich dabei wie folgt aufteilen:

Warenwert AT (netto): 2.000,-- (Kostenträger 67)

Warenwert OT (netto): 1.000,-- (Kostenträger 60)

VorSt 19%: 570,--

AT-Vorsteuer: 38,--


Da wir nun einen mehrzeiligen Buchungssatz erfassen wollen, wechseln wir in den erweiterten Buchungssatz und erfassen die einzelnen Buchungszeilen.

Bei der Buchungszeile für die Altteile ändern wir wieder manuell den USt-Code auf "VoSt Altwert" ab.

AT-Steuer-neu-Bsp2a.png

Beim Speichern dieser Buchungszeile wird wieder nach der Bemessungsgrundlage für die Altteilesteuer gefragt.

AT-Steuer-neu-Bsp1b.png

Bei den anderen Buchungzeilen, für die Originalteile und die Verbindlichkeit, ändert sich nichts, im Vergleich zur bisherigen Eingabe. Die Dummybuchungen brauchen Sie nicht mehr erfassen, das erledigt ECAROS für Sie. Der Buchungssatz stellt sich dann wie folgt dar:

AT-Steuer-neu-Bsp2b.png

Verbuchung von Einkäufen mit Altteilesteuer (ab ECAROS Version 10.2)

Mit der ECAROS Version 10.2 wurde eine weitere Option für die Verbuchung der Altteilesteuer eingefügt.

In dem Fenster, indem Sie bisher den Steuerbasisbetrag eingeben konnten, haben Sie nun die Wahl, zwischen der Eingabe des Steuerbasisbetrages

AT-Steuer-Neu-V10.2-Bsp1-Basisbetrag.png

und der Eingabe der Bemessungsgrundlage für die Altteilesteuer.

AT-Steuer-Neu-V10.2-Bsp1-BMG.png

Verbuchung von innergemeinschaftlichen Erwerben (bis ECAROS Version 9.0.2)

Definition:
Neufahrzeuge oder Ersatzteile werden in einem EU-Staat (z.B. Niederlande) erworben. Es fällt Vor- und Umsatzsteuer an. Wie muss die Verbuchung erfolgen, damit ECAROS die entsprechenden Werte korrekt in der Umsatzsteuer-Voranmeldung einträgt?


Wie schon bei der Verbuchung von Einkäufen mit Altteilesteuer gibt es auch beim i.g. Erwerb keinen Steuerschlüssel, der gleichzeitig die Vor- und die Umsatzsteuer verbucht. Auch hier ist die Verbuchung mittels Luftbuchungen notwendig.

Beispiel: Ein Neufahrzeug wird für Netto 15.000,- Euro aus einem anderen EU-Staat reimportiert. Es besteht ein innergemeinschaftlicher Erwerb, bei dem Vor- und Umsatzsteuer anfällt.

Die Verbuchung stellt sich wie folgt dar:

Ig-Erwerb-1.png

Anstelle des Kontos 3000 für die 2 Dummybuchungen, können Sie auch ein oder mehrere andere Verrechnungskonten anlegen und bebuchen. Achten Sie bitte nur immer darauf, dass sich die Dummybuchungen wertmäßig aufheben.

In der Umsatzsteuer-Voranmeldung finden Sie, nur auf dieses Beispiel bezogen, die folgenden Angaben:

Ig-Erwerb-2.png

Verbuchung von Eingangsrechnungen im Rahmen des sogenannten reverse charge - Verfahrens

Definition:
Erbringen ausländische Dienstleister und Werklieferer Leistungen in Deutschland, übernimmt der Leistungsempfänger die Umsatzsteuerschuld des Leistenden (reverse charge) in seiner Umsatzsteuervoranmeldung bzw. Umsatzsteuererklärung. Der ausländische Unternehmer erteilt eine Netto-Rechnung, die Umsatzsteuer wird vom Leistungsempfänger im Rahmen seiner Umsatzsteuervoranmeldung angemeldet (§13b Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 UStG) und bei regelbesteuerten Unternehmern ist diese Umsatzsteuer gleich wieder als Vorsteuer abzugsfähig (§15 Abs. 1 UStG).


Für die Verbuchung von Eingangsrechnungen im Rahmen des reverse charge - Verfahrens wurden die nachfolgend aufgeführten neuen Umsatzsteuercodes eingerichtet:

31 Als Leistungsempfänger geschuldete USt 19 %
32 Als Leistungsempfänger geschuldete USt 7 %
33 Vom Leistungsempfänger geschuldete VoSt 19 %
34 Vom Leistungsempfänger geschuldete VoSt 7 %

Weitere Voraussetzung für die korrekte Verbuchung und die richtige Darstellung in der Umsatzsteuer-Verprobung bzw. in der Umsatzsteuer-Voranmeldung ist die Benutzung von 2 Verrechnungskonten, auf denen die Bemessungsgrundlagen für die Umsatzsteuer bzw. für die Vorsteuer gebucht werden. Es bietet sich an, für diesen Zweck 2 neue Konten im Forderungsbereich anzulegen. Beispielhaft haben wir für diese Dokumentation auf Basis des SKR 63 die Konten 268001 „Verrechnungskonto Vorsteuer aus §13b UStG“ und 268002 „Verrechnungskonto Umsatzsteuer aus §13b UStG“ angelegt. Die Kontoeigenschaften entnehmen Sie bitte der folgenden Abbildung. (Im SKR 61 bieten sich hierfür beispielsweise die Konten 159802 und 159803 an.)

Reverse charge-sachkonto.png


Bitte achten Sie darauf, dass diese 2 Verrechnungskonten in der Summe niemals einen Saldo ausweisen dürfen. Nach diesen vorbereitenden Schritten können Sie nun die Eingangsrechnungen manuell buchen. Öffnen Sie hierzu das gewünschte Journal und wechseln Sie zum erweiterten Buchungsmodus. Im nachfolgenden Beispiel soll die Eingangsrechnung über eine Sonstige Leistung von netto 1.000,- € verbucht werden.

Reverse charge-Buchungsstapel.png


Wie Sie dem Beispiel entnehmen können, wird zunächst der Rechnungsbetrag steuerfrei beim Kreditor erfasst (Zeile 1 + 2). Anschliessend erfolgt die Verbuchung auf die Verrechnungskonten, hierbei gilt es 2 Dinge zu beachten: erstens sollten Sie die Beträge als Nettobeträge erfassen und zweitens sollten Sie die Umsatzsteuerbuchung immer als negativen Betrag auf dem Verrechnungskonto erfassen (Zeile 3 + 4). Durch die Benutzung der Steuerschlüssel 33 und 31 erfolgt die korrekte Verbuchung der Umsatz- und der Vorsteuer.

Die Umsatzsteuer-Verprobung zu diesem Geschäftsvorfall stellt sich nun wie folgt dar:

Reverse charge-USt-Verprobung.png

Zu beachten sind nun noch die dazugehörigen Einträge in der Umsatzsteuer-Voranmeldung, da die Umsatz- und Vorsteuerbeträge separat aufzuführen sind (siehe Einträge in den Feldern 52 und 67).

Reverse charge-USt-VA.png

Verbuchung von Fahrzeugankäufen mit 10,7% Vorsteuer

Bei Landwirten gibt es bei der Umsatzsteuer eine (optionale) Sonderregelung (sogen. Durchschnittssatzbesteuerung nach § 24 UStG). Hat der Landwirt zu dieser Regelung optiert, dann muss er beim Verkauf seiner Fahrzeuge 10,7 % USt (statt 19 % wie die anderen Unternehmer) ausweisen.

In der Auftragsbearbeitung können diese Ankäufe aktuell nicht abgebildet werden.

Nachfolgend werden Ihnen 2 Möglichkeiten aufgezeigt, um diese Ankäufe zumindest in der ECAROS - Buchhaltung zu erfassen.

Hierfür müssen zunächst einmal mehrere neue Einträge in den Stammdaten erfolgen:

Als Erstes muss in der Finanzbuchhaltung im Menü Stammdaten unter dem Punkt USt-Codes ein neuer USt-Code für 10,7% Vorsteuer definiert werden.


USt Code 10,7.png


Als Nächstes müssen dem neu erstellten USt-Code noch Sachkonten zugeordnet werden, damit die Steuerbeträge auch automatisch auf die richtigen Konten verbucht werden. Das erfolgt unter dem Menüpunkt USt-Kontenzuordnungen.


USt Sachkonten 10,7.png


Damit die so gebuchten Vorsteuerbeträge auch in der Umsatzsteuervoranmeldung erscheinen, erfolgt im dritten Schritt die Zuordnung des neuen USt-Codes zur Umsatzsteuervoranmeldung im Menüpunkt USt-Code Auswertungen.


USt Code-Auswertung 10,7.png

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